Anfänglich wurde das kleines Fachwerkgebäude, ostwestfälisch: Kotten, als Jugendherberge genutzt. Der Kotten stand ein wenig östlich des heutigen Jugendheims. Im Jahr 1938 haben einige Jungen aus Rödinghausen und Umgebung das leerstehende Haus bezogen. Zu diesem Zeitpunkt gab es dort nur eine Küche und eine Wasserstelle, die wahrscheinlich von einem Hausbrunnen gespeist wurde. Mit einfachen Mitteln bauten die Jugendlichen Tische und Bänke, richteten auf dem Dachboden Schlafstätten aus Stroh ein und verbrachten ihre Wochenenden und Ferien dort.
Die ersten Jugendherbergseltern waren Luzie und Paul Rehfeld. Sie wohnten im Erdgeschoss, auf dem Dachboden standen 20 Betten zur Verfügung. Im Jahr 1948 gab es 827 Übernachtungen, zwei Jahre später bereits 2553.
Zwischen 1951 und 1953 wurde die Straße zum Jugendheim gebaut. Rödinghausener Schulkinder pflanzten dann die Birken entlang der Straße.
So romantisch und heimelig dieses kleine Haus war – auf die Dauer war es dem Ansturm der wanderfreudigen Jugend nicht gewachsen. Aufgrund der großen Nachfrage entschied man sich zum Bau eines modernen Jugendheims an der gleichen Stelle. Am 26. September 1953 wurde es mit 80 Betten eingeweiht und an das deutsche Jugendherbergswerk angegliedert. Die Rehfelds waren auch die ersten Herbergseltern in dem neuen Jugendheim. Auf die Rehfelds folgte Karl Klaus, dessen Sohn Thomas im Jugendheim das Licht der Welt erblickte. Danach übernahm Kurt Pörtner die Hausleitung und wurde von Axel Gocke abgelöst.
1954 wurde der alte Kotten abgerissen.
1969 wurde ein Nebengebäude mit zusätzlichen Schlafräumen, einem Fahrradraum und sanitären Anlagen gebaut.
1974 wurden eine Wohnung für den Heimleiter und ein Tagungsraum neu geschaffen.
In den Jahren 1983 bis 1985 erfolgte die Sanierung des Altbaus, der Anbau eines Speisesaals mit einer Eingangshalle und Nebenbereichen und von acht Zwei-Bett-Zimmern mit Nasszellen. Der Gesamtaufwand dafür hat 2,2 Millionen DM betragen.
1988/89 wurden Außensportanlagen geschaffen.
Eine Mehrzwecksporthalle mit Toilettenbereich, Umkleide-, Dusch-, Wasch- und Geräteräumen wurde 1995 fertig gestellt. Der zunächst zurückgestellte Ausbau des Kellergeschosses mit verschiedenen weiteren Funktionsräumen erfolgt dann in den Jahren 1997/98.
1998/99 wurde das sogenannte Bettenhaus gründlich saniert und die vorhandene Einrichtung ersetzt. Ein weiterer Tagungsraum entstand 1999/2000 durch den Umbau eines bis dahin als Flur- bzw. Aufzugsbereich genutzten Teilbereiches.
Im Jahr 2013 feierte das Jugendheim Rödinghausen sein 60-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür. Im selben Jahr errichtete die Gemeinde Rödinghausen auf dem Gelände des Jugendheims das Atrium, welches an ein römisches Amphitheater erinnert. 2014 wurde aus dem „Jugendheim Rödinghausen“ das „Jugendgästehaus Kreis Herford“ mit neuen attraktiven Angeboten. Im 1. Halbjahr 2016 war dort eine Notunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet, die der Kreis Herford in Amtshilfe für das Land Nordrhein-Westfalen seit September 2015 betrieb.
Im Sommer 2016 wurde das Jugendgästehaus umfangreich renoviert und seit September 2016 wurde der normale Beherbergungsbetrieb für Familien, Schulklassen, Jugendfreizeiten und Sportgruppen wieder aufgenommen.
Im Sommer 2018 erfolgte der Umbau der ehemaligen Hausleiterwohnung zu den neuen Jugendgästehaus-Apartments. Diese verfügen über drei Wohneinheiten nach Jugendherbergs-Standards, aber modern interpretiert. Hier können ab September 2018 Familien, Freunde oder Jugendgruppe ihre Auszeit vom Alltag in unvergleichlicher Natur genießen.
Heute ist das Gelände des Jugendgästehaus Kreis Herford 15.000 Quadratmeter groß. 137 Betten stehen den Gästen zur Verfügung und dazu noch vieles mehr.